Autor: Öncül Kaya, Geschäftsführer der win.rar GmbH
Technischer Hintergrund: So funktioniert das Wiederherstellen von Archiven mithilfe von Wiederherstellungsinformationen (Recovery Records)
Die Daten in einem RAR-Archiv sind in 512-Byte große Blöcke gruppiert. Für jeden Block wird eine Kontrollsumme erstellt, anhand derer WinRAR beschädigte Blöcke erkennen kann. Gleichzeitig unterstützt das RAR-Archivformat einen speziellen Typ von redundanten Informationen, die so genannten „Recovery Records“ oder Wiederherstellungsinformationen.
Ist ein Daten-Byte eines Archivs beschädigt, kann WinRAR anhand des mitgespeicherten Recovery Records über einen speziellen Algorithmus das fehlende Byte rekonstruieren.
Dabei enthält ein „Recovery Record“ bis zu 524288 so genannter Wiederherstellungsblöcke.
Wenn die Daten eines Dateiarchivs fortlaufend beschädigt sind, ist jeder Wiederherstellungsblock in der Lage, 512 Bytes an Daten wiederherzustellen.
Das heißt: Sind die beschädigten Daten fortlaufend und die Größe der beschädigten Daten kleiner als n*512 Bytes (n ist die Anzahl der Wiederherstellungsblöcke im Archiv), dann ist die Chance einer erfolgreichen Wiederherstellung sehr hoch.Die Größe der Wiederherstellungsinformationen kann vom Nutzer gewählt werden. Grundsätzlich gilt, dass 1 % an Wiederherstellungsinformationen 0,6 % eines Archivs mit fortlaufend defekten Daten reparieren können.
Wiederherstellungsinformationen können bei der Archiv-Erstellung ganz einfach über die WinRAR- Benutzeroberfläche hinzugefügt werden. Über dieselbe werden auch Reparaturen vorgenommen.
Um ein beschädigtes Archiv mithilfe von Wiederherstellungsinformationen zu reparieren, wird einfach in der WinRAR-Benutzeroberfläche „Archiv reparieren“ gewählt: Das reparierte Archiv erhält den Namen fixed.archivname.rar, wobei ‚archivname‘ der Name des ursprünglich (beschädigten) Archivs ist.Für schwere Fälle gibt es eine zweite Reparaturphase, in der wenigstens die unbeschädigten Dateien wiederhergestellt werden können, auf die wegen der beschädigten Archivstruktur nicht mehr zugegriffen werden konnte. Wenn in diesem Fall die defekten Daten nicht korrigiert werden konnten, kann WinRAR zumindest zeigen, welche Daten noch in Ordnung sind.
Gesplittete Archive mit Wiederherstellungsvolumen schützen
Was bei einfachen Archiven die Recovery Records für einzelne Dateien oder Bytes sind, sind bei gesplitteten Archiven die Wiederherstellungsvolumen: Sie erlauben es, fehlende und beschädigte Volumen eines gesplitteten Archivs wiederherzustellen.
Die Wiederherstellungsvolumen werden von WinRAR als .rev-Dateien gespeichert. Jedes Wiederherstellungsvolumen ist in der Lage, ein fehlendes RAR-Volumen wiederherzustellen.
Wenn ein Anwender zum Beispiel 30 Volumen und drei Wiederherstellungsvolumen gespeichert hat, ist er in der Lage, drei beliebige fehlende Volumen wiederherzustellen.
Ist die Anzahl der „.rev“-Dateien kleiner als die Anzahl der fehlenden Volumen, dann ist eine Wiederherstellung nicht möglich.